2018 ist ein rekordverdächtiges Jahr, was die Obsternte angeht. Viele Besitzer von Obstbäumen wissen gar nicht mehr, wohin mit der Ernte. Daraus auch Saft zu erzeugen liegt nahe. Doch die wenigen Obstpressen, die von Gartenbauvereinen im Landkreis betrieben werden, sind ausgebucht. „Wir haben noch zehn Presstage mit je acht Arbeitsstunden, aber die Zeiten sind alle schon reserviert“, erklärt Ralf Maier vom Obst-, Gartenbau- und Bienenzuchtverein Aufkirchen, als ihn Vorstandsmitglieder der Gartenbauvereine aus dem ganzen Landkreis am 15. September besuchen.

Fahrt des Kreisverbands für Gartenbau und Landschaftspflege

An diesem Tag findet die Landkreisfahrt des Kreisverbands für Gartenbau und Landschaftspflege Starnberg statt. Dabei führt der Weg zunächst nach Aschering, Bachhausen und Farchach – in Dörfer, die kürzlich im Rahmen des Wettbewerbs „Grün im Ort“ ausgezeichnet worden sind. Schließlich wird in Aufkirchen die Obstpresse des örtlichen Gartenbauvereins besichtigt: Vor dem Tor zum sauber gefliesten Raum stehen mehrere Zentner Äpfel. Ein Zentner ergibt bei der leistungsstarken Anlage etwa 25 Liter Apfelsaft. Zum Betrieb sind mindestens fünf (!) Personen nötig. Einer bringt die Äpfel in Körben herbei, ein anderer schneidet faule Stellen heraus, bevor sie in die „Waschanlage“ fallen. Ein dritter kümmert sich um das Transportband zur Presse. Eine vierte Person nimmt den Saft auf und filtert ihn, eine fünfte füllt den Saft in den Kessel, wo der Saft auf über 70 Grad erhitzt wird, damit er haltbar gemacht wird.

Alle arbeiten ehrenamtlich

Weitere Hilfskräfte tragen den Treber (=Rest nach dem Pressen) weg. Darauf freuen sich die Bauern, denn die Tiere lieben gepresste Obstreste. Andere stellen Kartons bereit, in die die abgefüllten drei- und fünf-Liter-Säcke gestellt werden. Ein komplexer Vorgang, bei dem ein routiniertes Team mithilft. Da alle Ehrenamtlichen auch noch berufstätig sind beziehungsweise eigene Betriebe haben, können sie nur dann an die Saftpresse, wenn sie frei haben. „Bei uns rufen Menschen an und beschweren sich, dass wir nicht noch mehr pressen können“, schildert Ralf Maier. „Aber bei den großen Mengen, die heuer anfallen, schaffen wir das einfach nicht. Schließlich machen wir das als Vereinsmitglieder ehrenamtlich und ohne Bezahlung.“ Die Vorstandsmitglieder aus den anderen Vereinen diskutieren in kleinen Gruppen und man hört öfter die Überlegung, für den Verein selbst eine solche Presse zu kaufen. Doch der beträchtliche Anschaffungspreis und die laufenden Wartungskosten erklären auch, weshalb der Aufkirchner Verein einer der wenigen mit eigener Obstpresse ist.

Die Landkreisfahrt beschließt eine Wanderung zur Votivkapelle in Berg am Starnberger See und eine Exkursion zum Nagelfluh-Vorkommen am Steilhang der Ostküste. Hier geht es übrigens zur Homepage des Kreisverbands für Gartenbau und Landschaftspflege: https://kv-gartenbau-sta.de (rif)

P.S: Wer noch Obst zum Pressen hat, kann es am Mittwoch, 19. September, in Kloster Breitbrunn versuchen. Dort wird auch dieses Jahr wieder eine mobile Obstpresse organisiert. Sie befindet sich  von 14 bis 19 Uhr im Stadel am Franz-Utz-Weg in Breitbrunn im Einsatz.