Am ersten warmen Samstag nach gefühlt einer Ewigkeit folgten 16 Interessierte, teils „Wiederholungstäter*innen“, der Einladung des Gartenbauvereins Gauting e.V. zum Kurs Erziehungsschnitt und Geißfußpfropfen an Obstbäumen. Bevor es ans Schneiden ging, wurden erst allgemeine Sicherheitstipps gegeben und die wichtigsten Werkzeuge inklusive deren Pflege von den beiden Referenten Johanna Walser und Peter Kleinknecht ausführlich vorgestellt. Danach scharten sich die Kursteilnehmer um ein vor zwei Jahren gepflanztes Apfelbäumchen der Sorte Brettacher. Es handelt sich dabei um eine alte Apfelsorte, bei welcher eine Trichterkrone von Vorteil ist, damit der Baum auch im Kroneninneren viel Licht bekommt. Im Gegensatz zur normalen Baumkrone mit einem zentralen Leitast gibt es hier mehrere Leitäste, die trichterförmig auseinander wachsen. Anschaulich wurde gezeigt, wo und warum man wie die Äste schneidet.

Bevor dann das Umveredeln mittels Pfropfreisern durchgeführt wurde, demonstrierten die Referenten im Schatten zunächst in der Theorie, wie die gängigsten Veredelungen funktionieren und erklärten und in welchen Fällen Veredelung sinnvoll sein kann. Da die Sorte dieses Baumes (Roter Berlepsch) sehr rost- und krankheitsanfällig ist, wurde beschlossen, ihn auf die robustere Sorte Topas umzuveredeln. Dabei wurde die Geißfußveredelungs-Methode angewandt, bei der ein dünnes Edelreis (oder mehrere) auf einen stärkeren Aststumpf aufgepropft wird.

Ca. zwei Stunden und viele beantwortete Fragen später endete der Kurs. Manche nahmen Reiser mit, um zu Hause das neue erworbene Wissen auszuprobieren. Nun bleibt abzuwarten, ob die Veredelungen gut anwachsen und in den nächsten Jahren viele Früchte tragen. Denn: Gut Ding hat Weile.
Text und Fotos: Manuela Kleinknecht/GBV Gauting