Bei optimalem Wetter mit Sonnenschein folgen 16 Wissbegierige der Einladung des Gartenbauvereins Gauting e.V. zum „Erziehungs- und Erhaltungsschnitt an Obstbäumen“. Die beiden Referenten Johanna Walser und Peter Kleinknecht fangen mit dem Wichtigsten an: einem guten Werkzeug und zeigen verschiedene Gartenscheren, Astschere, sowie spezielle Sägen. Nach der Theorie zum Oeschberg Palmer Schnitt folgt die Praxis am 2021 gepflanzten Apfelbaum, für welchen ursprünglich eine Trichterkrone geplant war. Beim Oeschberg Palmer gibt es eine zentrale Stammverlängerung sowie drei bis vier Leitäste, die relativ waagerecht möglichst in unterschiedlicher Höhe vom Stamm abgehen und im Anschluss steiler gezogen werden, als bei bisherigen Schnittformen. Die Idee dahinter ist, dass die steileren Leitäste das Wachstum nach außen begünstigen.
Da nicht jeder einen jungen Apfelbaum hat, gab es auch viele Fragen zum Altbestand. Bei Betrachtung des circa 30 Jahre alten Baumes wurde erklärt, warum dieser oder jener Ast abgesägt wird oder scheinbar nutzlose Ästchen stehenbleiben dürfen. Auch wenn an verschiedenen Zweigen schon schöne Blütenansätze waren, wird es der Baum im Herbst mit größeren Früchten danken, da er weniger zu versorgen hat. Als Faustregel gilt, dass der Baum maximal um ein Drittel zurückgeschnitten werden darf. Eine weitere Erkenntnis ist, dass man Obstbäume ab Januar an frostfreien Tagen bis in den August schneiden kann.
Versorgt mit neuem Wissen und diversen Informationsblättern endet der Kurs nach gut zwei Stunden. Besonders glücklich ging eine ältere Dame nach Hause, deren Gartenschere durch einen fachgerechten Schliff wieder ordentlich scharf wurde. (Text/Foto: GBV/Kleinknecht)